Umweltingenieurwesen ist ein interdisziplinärer Studiengang der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften sowie der Fakultät für Maschinenbau an der RUB.
Der Bachelor- und Master-Studiengang (ehemals Umwelttechnik und Ressourcenmanagement) zeichnet sich durch die Fokussierung auf umwelttechnische Fragestellungen und die Betrachtung systemischer Zusammenhänge unter Einbeziehung gesellschaftlicher Randbedingungen aus. Das heißt, dass neben den notwendigen ingenieurtechnischen Grundlagen viele anwendungsbezogene Inhalte vermittelt werden, die sich - je nach gewählter Vertiefungsrichtung - dem Bereich Energie- und Verfahrenstechnik oder Bauingenieurwesen zuordnen lassen.
Durch die Fokussierung auf aktuelle Themen und Anwendungsbeispiele wie z.B. ingenieurtechnische Fragestellungen rund um den Klimawandel oder Recyclingtechnologien sowie die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen beim Einsatz von Rohstoffen und Energie bereitet der Studiengang Studierende schon frühzeitig auf die drängenden umweltrelevanten Herausforderungen unserer Zeit vor und vermittelt aktuelle Lösungsansätze und Technologien, die die Studierenden auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vorbereiten.
Der Einsatz nachhaltiger Produktionstechnologien ist seit vielen Jahren Gegenstand von Forschung und industrieller Praxis. Auch in unseren Studiengängen werden die Prinzipien der Nachhaltigkeit schon seit geraumer Zeit gelehrt. Und doch bieten wir mit der neu konzipierten Vertiefungsrichtung ‚Sustainable Systems & Technologies‘ einen ganz neuen Lehr- und Lernansatz für all diejenigen, die als Ingenieurinnen und Ingenieure an der zukünftigen Gestaltung einer nachhaltigen Produktionsumgebung für Stoff- und Energieumwandlungssysteme mitarbeiten wollen. Geschlossene Wertstoffkreisläufe, Kunststoffrecycling, CO2- und Schadstoff-Vermeidung, Einbindung nachhaltig erzeugter Energieströme in chemischen Produktionsabläufen, Wasserstofftechnologien und Sektorenkopplung energieintensiver Prozesse sind nur die aktuellen, derzeit in der Öffentlichkeit Themengebiete, die im Studium Gegenstand der wählbaren Vorlesungsmodule sind. In der Vertiefungsrichtung Sustainable Systems & Technologies geben wir Antworten und vermitteln das Handwerkszeug für die Entwicklung nachhaltiger Lösungsansätze auf dem Gebiet der Energietechnik und Verfahrenstechnik.
Umweltingenieurinnen und -ingenieure mit der Spezialisierung in ‚Sustainable Systems & Technologies‘ können ihre erworbenen Kenntnisse in großen Industrieunternehmen, aber auch klein- und mittelständischen Firmen der Energiewirtschaft und der chemischen, petrochemischen bzw. pharmazeutischen Industrie einbringen. Beispielsweise können UI’ler von der Optimierung von Energiesystemen, über die Umstellung der chemischen Produktion auf biobasierte Rohstoffe, bis hin zur Entwicklung von Recyclingverfahren für Batteriesysteme über eine einzigartig fachliche Breite hinweg gezielt an nachhaltigen Lösungsansätze mitwirken. Nicht zuletzt können Umweltingenieure auch im Öffentlichen Dienst und Planungsbüros und den Hochschulen und Universitäten arbeiten und dort die Energie- und Rohstoffwende konstruktiv begleiten.
Der Bausektor spielt durch seinen großen Ressourcen- und Energieverbrauch eine wichtige Rolle zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland. Das erklärte Ziel bis zum Jahr 2045 die Treibhausgasemissionen so weit zu mindern, dass im Bausektor ein „Treibhausgasneutraler Gebäudebestand“ erreicht wird, ist durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetzt zentral in das Bewusstsein gerückt. Diese Themenkomplexe im Hochbau und Infrastrukturbau sind aktuelle und zukünftige Herausforderungen, die sich Ingenieur*innen stellen.
Allgemein kann die Umwelt als ein sowohl komplexes als auch ein äußerst empfindliches System beschrieben werden. Die wahrnehmbare Wirkung von Umwelteinflüssen tritt häufig zeitlich versetzt zu den verursachenden externen Faktoren auf. Die Nachhaltigkeit in der bebauten Umwelt führt dazu, die Zukunft klima- und ressourcenschonend zu gestalten.
Umweltingenieurinnen und -ingenieure mit der Spezialisierung „Nachhaltigkeit in der bebauten Umwelt“ haben unter anderem die Aufgabe, sich mit den grundsätzlichen Fragen der Umweltplanung, Umweltmodellierung und der Nachhaltigkeit von übergeordneten Themen bis zu Detailfragen zur z.B. Baustoffwahl zu befassen. Eine Aufgabe ist es, die komplexen Zusammenhänge und Verhalten von Umweltsystemen mit der bebauten Umwelt zu verstehen. Dazu gehört die ökologische Betrachtung von Baukonstruktionen insbesondere in Bezug auf die Rückbau- und Recyclingmöglichkeiten im Gebäudebereich. Die Rückführung von Materialien in den Stoffkreislauf und deren Auswirkungen beschreibt dabei einen Teilbereich der Recyclingmöglichkeiten. Weitere Aufgaben sind die Lösungen gängigen Problemstellungen der Ressourceneffizienz, unter Berücksichtigung der Lebenszyklusanalyse der bebauten Umwelt, indem u.a. Bezug zwischen Baukonstruktionen und Nachhaltigkeit herzustellen sind.
Allgemein kann zusammengefasst werden, dass zukunftsorientierte umweltingenieurtechnische Fragestellungen am Beispiel von Recyclingstrategien, Umgang mit Emissionen und ingenieurtechnischen Maßnahmen zum Klimaschutz bearbeitet werden, hier durch die Spezialisierung „Nachhaltigkeit in der bebauten Umwelt“ insbesondere im Hochbau und Infrastrukturbau.
Die Verkehrsinfrastruktur bildet den Lebensnerv für Wirtschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig ergeben sich aus den Klimazielen große Herausforderungen für die umweltgerechte Planung, den ressourcenschonenden Bau und den nachhaltigen Betrieb der Verkehrsinfrastruktur. Die Sanierung und die effiziente Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur unter Einbeziehung neuer Mobilitätsangebote gewinnen dabei gegenüber dem Neu- und Ausbau von Verkehrswegen an Bedeutung.
Umweltingenieurinnen und -ingenieure mit der Spezialisierung im Verkehrswesen haben die Aufgabe, nachhaltige Mobilitätslösungen zu erarbeiten, mit denen eine hohe Verkehrsqualität, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Aus der Erkenntnis, dass die Kapazität von Straßenverkehrsanlagen von zufälligen Faktoren beeinflusst wird, werden Ansätze zur Optimierung der Verkehrssteuerung abgeleitet, um einen zuverlässigen, emissionsarmen und möglichst störungsfreien Betrieb zu erreichen. Die Minimierung der Lärm- und Schadstoffbelastung des Straßen-, Schienen- und Luftverkehrs besonders in urbanen Siedlungs- und Ballungsräumen stellt ebenfalls eine wichtige Herausforderung dar. Asphaltbauweisen mit optimierten Oberflächenstrukturen und besonderen Bindemittelkonzepten stellen hilfreiche Instrumente zur Verringerung der Lärmbelastung dar. Materialforschung, Bauweisenoptimierung und eine zeitminimierte Umsetzung von Straßenbaumaßnahmen bilden weitere wichtige Aufgabenfelder im Hinblick auf eine innovative und umweltgerechte Verkehrsinfrastruktur
Der globale Wandel erhöht den heute schon spürbaren Druck auf die natürlichen Ressourcen weiter, so dass die Bereitstellung von Lösungen zum nachhaltigen Bau und Betrieb von Wasserinfrastrukturen, zur Umweltgeotechnik und zur Baugeologie zu einer der größten Herausforderungen der künftigen Ingenieursgenerationen zählt.
Umweltingenieurinnen und -ingenieure mit der Spezialisierung in ‚Wasserwesen und Geotechnik‘ integrieren z.B. in der Siedlungswasserwirtschaft in der Forschung entwickelte, innovative Verfahren und Methoden in die Praxis, so dass Maßnahmen für einen verbesserten Klimaschutz, eine Reduzierung von sektorspezifisch relevanten Treibhausgasen und des Energieverbrauchs abgeleitet werden können. Übergeordnetes Ziel ist es, wasserbauliche Infrastrukturen im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren und Stoffkreisläufe zu schließen. Hydrologische Extremereignisse sowie Veränderungen der Wasserqualität sind unmittelbare Folgen des globalen Wandels. Umweltingenieurinnen und -ingenieure entwickeln hydrologische Modelle, um die Auswirkungen auf den terrestrischen Wasserkreislauf zu beschreiben und Aussagen zu treffen, inwieweit (globale) Wasserressourcen nutzbar sind und nachhaltig bewirtschaftet werden können. Umweltingenieurinnen und -ingenieure haben die Aufgabe, die für Wasser-, Verkehrs- und Energieinfrastruktur erforderlichen geotechnischen Bauwerke wie Erddämme, Deiche, Böschungen und Gründungen für Windkraftanlagen unter der Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft standsicher zu planen und zu errichten, so dass sie an veränderten hydrologischen und hydromechanischen Beanspruchungen angepasst sind. Sie kennen dabei die relevanten Bodeneigenschaften, deren versuchstechnische Ermittlung und können die Bodeneigenschaften im Hinblick auf verschiedene umweltgeotechnische Anforderungen bewerten. Die Aufgabe von Umweltingenieurinnen und -ingenieuren ist es, mögliche Kontaminationen des Bodens zu identifizieren, technische Maßnahmen für die Sanierung schadstoffbelasteter Böden zu planen, also auch wirksame und nachhaltige Barrieresysteme für oberflächliche Deponien und Ablagerungen zu entwickeln.
Bewerber*innen für den Masterstudiengang Umweltingenieurwissenschaften müssen über ingenieurwissenschaftliche Grundlagen und Vorkenntnisse in der Mathematik und Mechanik verfügen, um komplexe technische Lösungen im Bereich des Umweltingenieurwesens verstehen und bewerten zu können.
Zugangsberechtigt sind Bewerber*innen mit einem qualifizierten Bachelorabschluss im Fach Umweltingenieurwesen oder einem vergleichbaren Studiengang einer wissenschaftlichen Hochschule nach mindestens sechssemestrigem Studium (drei Studienjahre, 180 ECTS). Die Äquivalenz wird anhand der eingereichten Bewerbungsunterlagen festgestellt. Falls das Bachelorstudium noch nicht abgeschlossen ist, kann die Bewerbung mit einem Transcript of Records mit mindestens 150 LP und einer nach LP gewichteten Durchschnittsnote erfolgen. Diese Möglichkeit besteht nicht für internationale Bewerbungen.
Das Bachelorstudium muss bei einer Bewerbung zum Wintersemester bis zum 30.09. und bei Bewerbung zum Sommersemester bis zum 31.03. abgeschlossen sein.
Die Bewerbung für Bewerber*innen mit außereuropäischer Staatsangehörigkeit und/oder Studienabschluss mit Studienbeginn zum Wintersemester muss bis zum 15.07. und mit Studienbeginn zum Sommersemester bis zum 15.01. erfolgen.
Die Bewerbung für Bewerber*innen mit europäischer Staatsangehörigkeit und/oder Studienabschluss mit Studienbeginn zum Wintersemester muss bis zum 15.10. und mit Studienbeginn zum Sommersemester bis zum 15.04. erfolgen.
Informationen für internationale Studieninteressierte finden Sie hier.
Allgemeine Hinweise zum Bewerbungsverfahren und weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite "Downloads" unter dem Punkt "Information Master-Zulassungsverfahren".
Hier gelangen Sie zu den allgemeinen Fristen und Vorlesungszeiten.
Informationen zum Studienverlauf wie die Prüfungsordnung, das Curriculum und das Modulhandbuch des Studiengangs sind im Downloadbereich zu finden. Insbesondere das Curriculum beschreibt den organisatorischen und inhaltlichen Ablauf des Studiums und nennt die Pflicht-, Wahlpflicht- und Wahlmodule. Detaillierte Informationen zu den Modulen, die im Studiengang belegt werden können, finden sich im Modulhandbuch.
Ihre Kernarbeitsgebiete:
Planung und Bau verfahrenstechnischer Anlagen, Ressourcenschutz, Altlasten, Brachflächenrecycling, Nachhaltiges Bauen, Umweltplanung, Umweltverträglichkeit, Verkehrswesen, Lärmschutz, Wasser, Abwasser, Industrielle Prozesse/Anlagen, Produktionsintegrierter Umweltschutz, Energietechnik/Energiewirtschaft, Regenerative Energien, Projektmanagement
Zukünftige Arbeitgeber*innen:
Ingenieurbüros, Behörden, Verbände, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Stadtwerke, Wasserwerke, Klärwerke, Verkehrsunternehmen, Chemische Industrieunternehmen, Energiebetriebe, Entsorgungsbetriebe, Großbanken
Das Masterstudium kann sowohl zum Winter- als auch zum Sommersemester aufgenommen werden. Der Studiengang ist zulassungsfrei, dennoch ist eine Bewerbung erforderlich. Hinweise zum Bewerbungsverfahren und weitere Informationen finden Sie unter Downloads "Information Master-Zulassungsverfahren.
Für die Einschreibung ist die Teilnahme am obligatorischen Masterberatungsgespräch erforderlich. Die Termine finden Sie hier. Die Bescheinigung über die obligatorische Beratung wird dem Studierendensekretariat online durch die Studienberatung übermittelt.
Die Einschreibefristen werden Ihnen durch den Zulassungsbescheid mitgeteilt. Zur Einschreibung sind die üblichen Unterlagen nötig (siehe hier). Die Bescheinigung über die obligatorische Beratung wird dem Studierendensekretariat online durch die Studienberatung übermittelt.